×

Nachricht

EU e-Privacy Directive

Diese Webseite nutzt Cookies um verschiedene Funktionen, wie z.B. Anmeldevorgänge und Navigation zu verbessern. Sie haben hier die Möglichkeit zu entscheiden ob wir Cookies dieser Art auf ihrem Rechner speichern dürfen oder nicht.

e-Privacy Directive Documents ansehen

View GDPR Documents

Sie haben den Einsatz von Cookies abgelehnt. Diese Entscheidung können Sie rückgängig machen.

Die Begriffe "Futteral" und "Etui" sind weitgreifend und schließen viele Behältnisse ein, in denen für den Besitzer wertvolle, respektive schützenswerte Gegenstände vor äußeren Einflüssen abgeschirmt aufbewahrt werden konnten.

Es gibt weltweit in Museen eine recht große Anzahl erhaltener Futterale. Der Nachlaß des Kölner Hermann v.Goch, der 1396 hingerichtet wurde, zählt mit seinen Stücken (u.a. eine Messerscheide, ein Löffelfutteral, ein Futteral für Nadeln und ein Futteral für einen sog. Probierstein) zu den bekanntesten Konvoluten in Deutschland. Auch deswegen, weil an diesem sehr gut beobachtet werden kann, welche Gegenstände es dem Träger wert waren, Geld zu deren repräsentativem Schutz zu investieren.

Neben diesen Objekten finden wir eine ganze Reihe von Buchfutteralen, Reliquiaren, Wachstafelfutteralen, Schreiberfutteralen und Futteralen für Bestecke.

Die Herstellungsweise dieser Futterale und die Ausfertigung der applizierten Dekorationen unterscheiden sich nach Zeitstellung, Region und Stand. Während einfache Futterale aus zwei Lagen Rindsleder gefertigt sind und eher einfache, teils nur ein gepreßte Linienverzierungen aufweisen, finden wir bei aufwändigen Stücken bis zu vier Lagen Leder und kunstvoll ausgeführte Lederschnittverzierungen mit je nach Region und Zeitstellung sehr charakteristischen Tierdarstellungen, floralen Mustern, heraldischen Elementen und auch szenische Darstellungen mit Personen. Dem erfahrenen Beobachter erschließen sich so schon oft anhand der Verzierung Alter und Provenienz des Objektes.

Die Fertigung des Futterals erfolgt entweder durch Anformen des Leders an das zu verpackende Objekt oder einen Kern aus festem Material, meistens Holz. Durch die Dehnungseigenschaft von Leder lassen sich so Futterale formen, die selbst Einzelheiten der sich später darin befindlichen Objekte abbilden lassen.

27503958 1375980125845183 3513021196841831314 o19452857 1179914512118413 5270488371948404351 o17039026 1070419356401263 6345103658899656627 o

Wie schon erwähnt kann die Dekoration in verschiedenen handwerklichen Verfahren erzielt werden. Dem vorabgestellt sei erwähnt, dass die Verzierung von Futteralen in den zeitgenössischen Handwerksweisen nur mit vegetabil, also pflanzlich gegerbtem Leder möglich ist. Nur durch diese Gerbungsart ist gewährleistet, dass die Verzierungen dauerhaft in der Struktur des Leders verbleiben. Moderne, chromgegerbte Leder sind dafür ungeeignet.

Die einfachste Art der Dekoration ist das Einpressen von Mustern mit einem stumpfen Werkzeug. Eine weitere oft genutzte Technik ist das Punzieren, dabei werden Stempel mit einem negativ des Musters in das Leder gepreßt oder mit einem Hammer eingeschlagen. Bei beiden Techniken wird die Oberfläche des Leders nicht verletzt. Die aufwändigste Verzierung ist jedoch der Lederschnitt, bei dem mit einer scharfen Klinge die Umrisse der Dekoration in die Lederoberfläche geschnitten und im Anschluß die Flächen mit verschiedensten Werkzeugen verdichtet (ähnlich dem Punzieren) werden. Mit weiteren Werkzeugen können dann Details noch stärker abgesenkt oder erhaben ausgeführt werden, um so eine dreidimensionale Dekoration zu erhalten. Die Arbeit erfolgt, im Gegensatz zu der modernen Lederverzierungstechnik am fertigen Objekt. Ein Verzieren vor dem Anformen würde- vor allem bei formkomplexen Futteralen- nicht funktionieren, da dadurch die Dekoration verzerrt würde.

Die folgenden Bilder zeigen exemplarisch die Schritte der Verzierung anhand eines Schreiberfutterals:

17359001 1086275084815690 9083128804020663542 o17359206 1086275091482356 3078396988798688057 o17309946 1086274868149045 729216134195880112 o17358589 1086274898149042 8476557671223037476 o